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SV der Langschanzüchter von 1895 e.V.

Braunbrüstige Deutsche Langschan - Das Sorgenkind des SV

von Rudolf Priefer am 30.11.2017 verfasst in Klein Gaglow

Die Herauszüchtung und Anerkennung dürfte Anfang der 1970er Jahre erfolgt sein. Anfang der sechziger Jahre, genauer gesagt 1963 wurden die Deutschen Zwerg Langschan in birkenfarbig und braunbrüstig anerkannt. Allerdings wurde hier relativ schnell erkannt, dass der Farbenschlag braunbrüstig sehr schwer zu züchten ist und es wurde orangebrüstig daraus. Das ist aus meiner Sicht vollkommen richtig gewesen. Schon in der ,,Kleinen Vererbungslehre und Züchterlehre für Geflügelzüchter“ von Dr. Otto Bartsch aus dem Jahre 1925 steht geschrieben, dass Farbanlagen für Schwarz und Braun sich nur in einem Faktor unterscheiden. Schon diese Tatsache lässt erahnen wie schwer es sein muss braunbrüstig zu züchten. Die Melanine von Schwarz und Braun sind stäbchenförmig, die von Rot, Gold, und Orangetöne dagegen punktförmig. Nicht umsonst gibt es bei den Digitalfotografien die Pixel als Einheit. Punktförmig wird sich wohl eine Zeichnung klarer darstellen lassen. Selbst bei den Modernen Englischen Kämpfern ist in Kramers Taschenbuch der Farbenschlag braunbrüstig genannt, aber orangebrüstig abgebildet. Heute nennt sich der Farbenschlag auch orangebrüstig. Es gibt etliche Rassen die den Farbenschlag orangebrüstig führen und so gut wie alle haben parallel dazu den Farbenschlag birkenfarbig im Angebot, aber niemals braunbrüstig. Alle Rassen die in Ihrer Farbbezeichnung das Wort braun führen und auf dem Musterbild auch braun erscheinen sind keine brustgesäumten.

Das ist nicht zufällig so, das hat einen ganz bestimmten Grund. Silber setzt sich als einzige Farbe gegen Schwarz durch. Richtig gesehen ist das Silber weiß und demzufolge farblos, also ohne Melanin. Dieser Faktor steckt dem zufolge in Gold und Orange. Diese Aufhellung der Wildfarbe macht es möglich, dass die Zeichnungsfarbe außer im Halsbehang, Flügel und Rücken sichtbar wird.

Unsere Deutsche Langschan sind laut Überlieferung Anton Weckendrups erstmals als gold- oder orangebrüstig vorgestellt worden, dann aber im Verlauf des Anerkennungsverfahrens umbenannt worden. Welch ein Fehler! A. Weckentrup erwarb von einem Bauernhof zwei Kreuzungstiere unbekannter Abstammung, die mit verwendet worden sind. Diese müssen den Faktor für Weizenfarbig in sich getragen haben.

Nur so ist es erklärlich das nach 40 Jahren immer noch weizenfarbige Tiere raus spalten. Meine Erkenntnisse dazu basieren darauf, das H-Bernd Laudage 1991 nochmals auf Anraten den Versuch unternommen hat mit weizenfarbigen Henne und einen aus schwarz stammenden Hahn der selbst einen roten Halsbehang hatte, braunbrüstige zu ziehen. Die F1 Generation sah sehr ordentlich aus aber in den Folgegenerationen waren die gleichen Probleme wie vorher. Nach neueren Erkenntnissen gibt es die Vermutung, dass auch ein rezessives Schwarz existiert, was aber noch nicht bewiesen ist. Bei meinen diesjährigen Küken ist ein weizenfarbiger Hahn gefallen, der inzwischen fast gänzlich schwarz ist. Dies dürfte die These vom rezessiven schwarz unterstützen. (Alle Küken die mit braunem Daunenkleid geboren werden und später in der Grundfarbe schwarz erscheinen könnten dieses rezessive Schwarz tragen (siehe Indische Kämpfer oder doppelt gesäumte Barnevelder). Auch die Einkreuzung von Columbia gezeichneten Tieren einer Fremdrasse brachte nicht die erhofften Erfolge. Als Beispiel die Einkreuzung von New Hampshire. Sie tragen einen reduzierten Columbiafaktor, des Weiteren den Goldfaktor und den Braunfaktor. Weiterhin besteht die Möglichkeit verdeckt auch noch Träger des Wildfaktors zu sein. Und dann bekomme wieder mal Ordnung in den Salat. Es ist so, dass in der F1 Generation aus Columbia gesäumt wird, aber noch lange nicht brustgesäumte. Es gibt zum Beispiel in den Niederlanden birkenfarbige und goldbirkenfarbige Brahma, aber von ordentlicher Brustsäumung auch noch ein Stück entfernt. (goldbirken ist orange).

Auch in den neueren Buchauflagen über Vererbungslehre beim Geflügel wird speziell der Farbe brustgesäumt wenig Beachtung gewidmet. Ich selbst habe seit 1988 orangebrüstige Zwerg Langschan in meinen Ställen, aber dort gibt es nur mal Überzeichnete aber niemals Weitzenfarbige. Das gleiche gilt auch für die Zucht der Zwerg Croad Langschan in orangebrüstig. Die Küken von denen sind aber auch immer schwarz mit einem weißen Fleck, wogegen bei den Braunbrüstigen die Küken oft im Daunengefieder schwarzbraun erscheinen. Der Altmeister ,,Fritz Schöne“ hat anlässlich einer VHGW Schau zu Rüdiger Wandelt gesagt:

„Ob tiefbraun oder heller, wichtig ist, dass die Zeichnung da ist und klar und deutlich zu erkennen“. Und dies wird meiner Meinung und meinen Erkenntnissen nach bei braun auf breiter Ebene nicht zu erreichen sein. Es ist nicht förderlich wenn mindestens 100 Küken gezogen werden müssen, damit dann vielleicht 10 zum Ausstellen geeignet sind.

 

Hier noch ein Auszug aus der ,,Kleinen Züchterlehre“ von Otto Bartsch.

 

Komplizierter liegen die Verhältnisse bei der Kreuzung schwarzer Langschan x. Hamburger goldsprenkel. Die F1 Küken sind durchweg schwarz in den Daunen, erwachsen werden die Hennen schwarz, die Hähne schwarz mit etwas Gold im Nacken. In der F2 gab es vier Arten von Küken, unter den 193 waren 96 Schwarze, 50 Schokoladenfarbene, 31 braun Gestreifte und 16 blass Goldene. Die Schwarzen entwickelten sich zu schwarzen Hähnen mit oder ohne Gold im Nacken.

Die braun Gestreiften und Blassgelben wurden Braune und Goldene und einige, die den Hamburger Goldsprenkel ähnelten. Die Schokoladenfarbenen dagegen wurden in einigen Fällen zu Schwarzen mit etwas Braun oder Gold im Nacken, in anderen Fällen zu Goldbraunen. Diese Goldbraunen waren aber dunkler als die, welche von den Blassgelben und Braungestreiften stammten. 17 aus der schokoladenfarbenen Gruppe müssen auch noch zu den Schwarzen gerechnet werden, so dass das Verhältnis von Schwarz zu nicht Schwarz folgendes ist: Schwarz = 96 +17 =113, nicht schwarz = 31+ 16 +33 = 80. Das gibt eine ungefähre Aufspaltung von 9: 7. was einem Vorhandensein von zwei Faktoren entspricht. Es ist jedoch nicht feststehend, dass sich alle schwarzen Küken in schwarze Hühner entwickeln.

 

 

Aus der Geflügel-Zeitung Nr. 4/1962 von R.Barth:

Deutsche Langschan

Langschan gibt es in Europa seit 1872. Ein Major Croads in Durrington bekam sie aus Nordchina. Dieses erste Auftreten der Langschan in Europa führe ich an, weil der Name dieses Engländers neuerdings wieder auftaucht, wie wir weiter unten sehen. 1879.1882 wurden sie nach Deutschland eingeführt, und zwar zweimal aus Ostsibierien über Kiel und Hamburg und einmal aus Buddhistenkloster in der Nähe von Mukden über Hamburg. Weitere Importe sind nicht bekannt, bis 1961 das Tierzuchtinstitut in Dummersdorf einne ziemliche Anzahl aus Nordchina bekam, über deren Schicksal die DGZ bereits berichtete.

Es waren schwarze, muskulöse Tiere, mittelgroß mit lyraförmiger Rückenlinie und gutem Lack, mittelhoch gestellt, etwas bauschiges Gefieder, reichlich entwickelter Schwanz, rauhfüßig. Die im Buch von Baldamus abgebildeten mögen ihnen, bis auf die ersten erzielten Feinheiten, gleichen. In England und in einigen westelichen Ländern behielt man zunächste diesen Typ als den alleinigen bei. Den deutschen Züchtern sagte er nicht restlos zu. Daher züchteten wir die Langschan höher stehend und glattfüßig, schufen einen neuen Typ, den wir mit Recht Deutsche Langschan nennen. Daher ist Unsinn, das Wort Langschan zu schreiben und lengsch´n zu sprechen, wie das "gebildete" Leute eine Zeitlang für richtig erachteten.

In ENgland, dem Land des Extremen in der Geflügelzucht, wurde dann diese von uns übernommene Rasse auf eine unnatürliche Höhe getrieben, die mit enger Beinstellung und schmalem Körper verbunden war. Da wir früher immer mit einem Auge nach der englischen Zucht schielten, bewunderte man diese Tiere auch bald bei uns. Davon sind heute noch nicht alle Langschanzüchter frei. Ich genoß das Vertrauen, mehrere Jahre auf unseren führenden Schauen Leipzig und Dresden, diese Rasse zu richten. Mit meiner Kritik: "Man kann auch bei einem Langschan in der Höhe des Guten zu viel tun", echte ich wahrscheinlich an, aber zu Unrecht. Zu hoch stehende Tiere sind fast immer schmal im Körper und enggestellt, sind also sogenannte "Schneider" oder nähern sich diesem Typ. Mit anderen Worten heißt das:" Sie legen schlecht". Jede Rasse, die wirtschaftlich sein will, steht und fällt mit ihrer Legeleistung, heute mehr denn je. Haben wir in der Langschanzucht nicht schon einmal einen Einbruch erlebt, damals, als man so sehr den "modernen englischen Typ" huldigte? Heute ist man hier und da wieder mit der Legeleistung nicht zufrieden (siehe unten, Ausführungen von Arthur Wulf)- und die Australorps bieten sich nach Leistung und Farbe zum Rassenwechsel an. Langschan, die züchterisch im Rahmen bleiben, legen gut. Mit ihnen müsste es möglich sein, die geforderten 160 Eier im Durchschnitt des ersten Jahres zu erreichen. Manche Stämme mögen wesentlich darüber liegen. Aber, Hand aufs Herz! Wie hoch ist die Anleihe, die sie bei den Australorps nahmen? Damit verurteile ich diese Einkreuzung nicht. Jedes Mittel ist recht, eine Rasse wirtschaftlich zu fördern, solange sie dadurch nicht im Rassewert absinkt. Sie ist erfolgt- und teilweise gelungen.

Ein Züchter setzte mir feine Tiere vor, nicht ganz so hoch wie die anderen, aber kräftige Körper und feinen Lack zeigend. Ich vermutete Australorpseinkreuzung. Ein anderer schickte gleich die erste Nachzuchtgeneration in die Käfige. Die Durchschlagskraft der Langschan überraschte, ebenso der Lack. Ich habe diese Einkreuzung nicht in Grund und Boden gedonnert, weil sie mir für die Langschan sehr wertvoll erschien. Viermal "Kreuzungstier- Strich" hätte meine Richterarbeit schneller voran gebracht. Als Preisrichter hätte ich so verfahren dürfen, aber nicht als Zuchtrichter. Übrigens stellte Walter Buch, gleich nach dem Krieg, die Langschan über die Rhodeländer wieder auf die Beine. Um richtig verstanden zu werden : Ich halte eine Einkreuzung nicht für unbedingt notwendig. Wer sie durchführen will, muss eine Australorps- oder Rhodeländerhenne nehmen, die Australorps halte ichfür zweckmäßiger, die ein Langschankenner aussucht. Mit ihr befassen kann sich nur ein Züchter, der mindestens 5-6 Jahre Geduld aufbringt.

Arthur Wulf schreibt in seienm während der 20er Jahre erschienenen Geflügelbuch (auszugsweise): "Kräftiger, vollgebauchter Körper bei guter Mittelhöhe. Überhohe und schmale Tiere sind verwerflich." Und über den Wirtschaftswert: " Die Langschan sind für Eier- und Fleischlieferung dehr wertvolle Hühner, wenn auch einige Stämme durch einseitige Zucht sehr gelitten haben. Sie legen recht fleißig, auch im Winter ihre 60 bis 70g schreren Eier. ... Mit etwa 7 Monaten legereif. Hähne 3,5 -5kg, Hennen 3-4kg." Das zum Vergleich für heutige Langschanzüchter. Unsere Zuchtlinie liegt 0,5 kg darinter (3-4,5kg, bzw. 3,5-3,5kg). Die damaligen starkknochigen Langschan können uns heute nicht mehr gefallen, unsere sind wesentlich feinknochiger. Sie besaßen aber Masse, volle Brustpartie und ausgebildeten Legebauch. Gute Legeleistung und die 60-70g schweren Eier traut man ihnen ohne weiteres zu.

Neuerdings tauchen die rauhfüßigen Langschan in Westedeutschland wieder auf. Sie erschienen unter dem Namen Croads (siehe oben) auf einigen Schauen. Ich bezweifle, dass Züchter der Deutschen Langschan zu ihnen abspringen, weil sich der glattfüßige Schlag zu stark bei uns eingebürgert hat. Diese rauhfüßigen Tiere sind für uns keine Langschan. Wer den Adel unserer Deutschen Langschan in sich aufgesogen hat, kann sich niemals mit jenen anfreunden.

Welche Forderungen stellen wir an die Form eines guten Langschans, ganz gleich welchen Farbenschlages? Die Bewertung geht von der Rückenlinie her. Sie ist ein typisches und dazu auffallendes Rassenmerkmal. Ihre tiefste Stelle liegt gleich hinter dem Halsbehang. Von hier steigt sie in sanftem Winkel und ohne Unterbrechung in gerader Linie bis ungefähr zum ersten Drittel der obersten Schwanzsichel. Bei der Henne gleicht das Hinterteil ungefähr einem Zuckerhut. Hier scheidet sich schon viel Spreu vom Weizen. Unterbrochene Rückenlinien infolge Unfertigkeit, abgesetzem Schwanz oder Kissenbildung lässt manches Tier in der Bewertung absinken. Über die die Sicheln hinausstehenden Steuerfedern beim Hahn und ungedeckte bei der Henne kommen hinzu. Neuerdings schleicht sichbei den großen, namentlich den Hennen, ein Fehler ein, den wir oft bei den Zwergen rügen müssen, der abfallende Schwanz. Der höchste Punkt der Rückenlinie liegt dann nicht mehr im Schwanzende, sondern etwas weiter nach dem Rücken zu. Von da aus neigt sich der Schwanz nach unten, ähnlich wie bei einer Cochinkruppe. Ich glaube, es wird Zeit, dass wir mehr darauf achten. Tiere, die sich waagerecht tragen, sind keine Langschan, weil ihnen das wesentliche Rassemerkmal fehlt. Langschan, von natur aus ruhig und gravitätisch in ihren Bewegungen, brauchen nicht viel Dressur. Sie ist aber nötig. Oft ist waagerechter Rücken nur ein Ergebnis mangelnder Vorbereitung für die Schau. Dressierte stehen wie ein Modell. Geht aber ein Langschan wie wild im Käfig um, stimmt mit der gesamten Zucht, aus der er stammt, etwas nicht. Ein solches Tier ist bei dieser Rasse niemals nur annähernd zu beurteilen. Man sollte es mit b nach Hause schicken. Dann hat dieser Züchter zum letzten Mal undressierte Tiere zur Schau gestellt. Zwei Sonntage hintereinander in den Käfig genommen und sich liebevoll mit ihnen beschäftigt, hilft schon viel. Seltener werden die Tiere mit zu stark angezogenem Hinterteil gezeigt. Bei ihnen ist die Rückenlinie ansonsten in Ordnung, sie geht nur zu steil in die Höhe. Zur Zucht mögen solche Langschankarikaturen unter Umständen und vielleicht ganz gut sein. In die Käfige gehören sie keinesfalls. Die untere Begrenzungslinie verläuft parallel der oberen, von dem Neigungswinkel des Rückens abgesehen. Dazu gehört aber eine volle Brust, daran hapert es oft, und ein gut ausgebildeter Legebauch, der meist vorhanden ist. Von oben gesehen soll der Rücken breit sein, ohne dass die Schultern absetzen, und nach dem Schwanz zu an Breite nicht verlieren. Bei einem solchen Rücken ist auch die Brust genügend breit. Oft fehlt aber die gewünschte Wölbung. Auf den frühen Schauen (Junggeflügelschau, Leipzig) stehen oft Tiere mit flacher Brust - und unfertigem Schwanz. Man muss da manchmal, bei einem sonst feinem Tier, ein Auge zudrücken. Langschan sind, trotz aller Bemühungen der Züchter, um diese Zeit noch nicht fertig. Zur Sieger- bzw. Abschlussschau in Dresden sehen sie dann ganz anders aus.

Der Kopf soll klein, also ein Köpfchen sein. Er trägt wesentlich zum Adel eines Langschan bei. Alle Einkreuzungen bringen in dieser Hinsicht Minuspunkte, die Australorps zu große, unsaubere Kämme und artfremde Schnäbel. Vereinzelt sah ich Ansatz zu Wickelkamm, ein Fehler, den ich früher nicht antraf. Vermutlich ein Geschenk der Australorps. Merkwürdigerweise sagt die Zuchtrichtlinie nichts über die Anzahl der Kammzacken. Sägekämme beu Hennen, man findet sie gar nicht so selten, und zu reichlich gezackter Kamm bei den Hähnen beeinträchtigen zweifellos den Adel des geamten Tieres. Sollte man die seit den 20er Jahren in diesem Punkt unverändert übernommene Zuchtrichtlinie nicht endlich ergänzen? Das könnte zunächst als Hinweis in der SZG gegeben werden, damit sich die Züchter darauf vorbereiten können. Die Aufnahme einer diesbezüglichen Forderung kann dann zu gegebener Zeit in die Zuchtrichtlinie erfolgen.

Das Auge bei den dunklen Farbenschlägen wird braunschwarz verlangt, also nicht ganz schwarz. Die sogenannten Negeraugen sind mit duffem Gefieder gekoppelt. Langschan aber sollen viel käfergrünen Lack zeigen. Er ist nur mit Konzessionen in der Augenfarbe zu erreichen. Daher wird das etwas dunkelbraune Auge gestattet. Wie weit man nach dem Braun gehen darf, müssen Züchter und Richter mit dem vorhandenen Lack abstimmen. Auf Ausstellungen war die Augenfarbe kaum zu beanstanden.

Man sollte einem Langschan nicht im Untergefieder wühlen, sondern sich mit der Güte des Mantelgefieders zufreiden geben. Natürlich besteh Zusammenhänge. Bei dieser Rasse sind aber so viele Punkte der äußeren Erscheinung wichtig, dass wir das Ausstellen nicht noch durch Suchen von Fehlern und Fehlerchen erschweren dürfen.

Am häufigsten sind die Schwarzen; schwarz vom Schnabel bis zu den Zehen, mit dunkelrotem Gesicht.  Wahrscheinlich sind mit den "Zehen" die Zehennägel, die Krallen oder wie man diese Horngebilde sonst nennen mag, gemeint. Das müsste fürdie neue Zuchtrichtlinie der SZG geklärt  werden. Bronzige Töne im Lack, die wir zuweilen in den großen und kleinen Sicheln antreffen, sind unerwünscht, ebenso violette. Doch darf man auf den frühen Schauen bzgl. des Violett nicht zu engherzig sein. Möglicherweise handelt es sich um ein Jugendviolett, das sich später noch zu schönem Grün umfärben kann.

Seit es dem Obmann der SZG, Walter Buch, gelungen ist, wieder blaue auf die Beine zu stellen, sieht man diesen Farbenschlag, wenn vorläufig auch nur als Seltenheit, wieder auf unseren und den westdeutschen Schauen. Säumung wird nicht verlangt, aber gern gestattet. Wenn wir auch hinsichtlich der Farbenreinheit noch etwas Nachsicht üben müssen, um den Farbenschlag nicht zu gefährden, so steht fest, dass die Tiere blau aussehen müssen. Die mitunter als blau gezeigten rotbraunen Langschan bleiben besser daheim bis sie blau geworden sind. Zugegeben, dass sie bei den Zwergen, aber nur bei diesen, schönere Figuren und anliegenderes Gefieder zeigen als die übrigen blauen. Man kann ihre Farbe aber beim besten Willen nicht als blau ansprechen.

Die als dritter Farbenschlag anerkannten weißen, Schnabel weiß,Läufe und Zehen fleischfarbig. Augen orangerot, habe ich nach dem Krieg nicht mehr angetroffen. Sie sahen aber sehr gut aus und erscheinen eines Tages sicher wieder auf unseren Schauen. Dann müssen wir sie, wie jetzt die blauen, mit Samthandschuhen anfassen und vor allem über gelben Anflug hinwegsehen. Weiße Langschan waren nie silberweiß.

Deutsche Langschan, jetzt gerade 80 Jahre bei uns behimatet, bieten etwas für das Auge, für die Pfanne und für den Eierkorb. Vernachlässigen wir über dem Auge den Korb nicht! Das brachte früher die Rasse schon einmal an den Abgrund. Die Forderung darf aber nicht heißen: "200 EIer Durchschnitt um jeden Preis", sondern Heranführen unserer Deutschen Langschan an die guten Wirtschaftsrassen. Das soll nicht durch Abstrich in der Zuchtrichtlinie geschehen, sondern durch die Erfüllung, vor allem hinsichtlich de Körpers und der Stellung. Wenn es dort heißt: "Läufe lang", so bedeutet das schon eine Steigerung gegenüber dem früher gebräuchlichem "gut mittellang". Glücklicherweise sind aber "lang" und "gut mittellang" dehnbare Begriffe, die sich bei gutem Willen auf einer Ebene treffen. Die aber "lang" als "möglichst lang" auslegen, führen die Rasse zum zweiten Mal dem Ruin entgegen.

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