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SV der Langschanzüchter von 1895 e.V.

Schaubericht über die Siegerring-Wettbewerbe der Langschanrassen in Hannover

Der Siegerring-Wettbewerb liegt hinter uns, wir konnten ein nie dagewesenes Aufkommen an Tieren unserer Rassen erleben, und auch der Auftritt des alle drei Rassen betreuenden Sondervereins in der für ihn typischen gelebten Harmonie war ein großartiges Erlebnis! Die SV-Mitglieder haben im Vorfeld alles gegeben, um besonders dem züchterischen Blickwinkel im Höchstmaß gerecht zu werden, haben eine ausführliche Tierbesprechung bei der Sommertagung in Levern durchgeführt. Eine detaillierte Information über die Feinheiten bei der Bewertung unserer Rassen, wie es sie in dieser Form noch nie gegeben hat, wurde an alle Aussteller und die nominierten Preisrichter gegeben. Mehr konnte man kaum tun, um eine zuchtstandsbezogene Bewertung zu ermöglichen und ein abgestimmtes Maximum an Fingerspitzengefühl einzufordern.

34,61 Deutsche Langschan, schwarz: Zwei Drittel der Tiere wurden mit sg oder höher bewertet, dabei stach auf den ersten Eindruck die Siegerzucht heraus, die mit drei V- und drei hv- Bewertungen alle anderen auf die Plätze verwies. In der Hahnenklasse gefielen auch mehrere 95er Hähne und auch der 96er von Ingo Stöckel war ebenbürtig, teilweise sogar etwas wertvoller, weil sie eine markanter ansteigende Rückenlinie zeigten, als die herausgestellten Hähne, denen gerade zu diesem Hauptrassemerkmal sicherlich noch ein Wunsch hätte vermerkt werden können. Die 95er wurden wegen Wünschen nach edlerer Kammfahne, mehr Standhöhe, oder mehr Anstieg zurückgesetzt. Aus Zuchtwartsicht hätten die Hauptrassemerkmale eines Deutschen Langschan, hier insbesondere die Steigung und Körperlänge und –breite noch stärker in den Focus der Bewertung gerückt werden sollen, dann hätte die Standhöhe als Kriterium weniger dominiert. Denn ein Mehr an Standhöhe bedeutet nicht zwangsläufig auch ein Mehr an Qualität, die Schwelle zur Übertypisierung ist hier oft kaum erkennbar! Natürlich beeindruckten die hoch bewerteten Hähne mit überragender Gefiederausreife und lackreicher Feder. Insgesamt zeigten die schwarzen Hähne weit überwiegend eine typische, freie Stellung, ohne dabei im Fersengelenk zu eng zu stehen. Bei waagerechter Körperhaltung zeigten sie vorwiegend zusagende Brusttiefe und wiesen, bis auf wenige Ausnahmen, den beeindruckenden körperlichen Rahmen auf. Die Kopfpunkte gaben wenig Anlass zu deutlicher Kritik, Wünsche nach mehr oder weniger Kammzacken, festeren Vorkämmen oder gleichmäßigerer Zackenbreite wurden hier und da ausgesprochen. Die meisten Wünsche verursachten Schwanzpartien, die eingedeckter oder ausgereifter sein durften, auch fester in der Besichelung, oder ganz einfach geschlossener. Bei 23 von 34 Hähnen gab es hierzu Einträge in der Wünsche- oder Mängelspalte.

Bei nahezu der Hälfte aller Hennen wurden Wünsche in der Ausreife des Schwanzgefieders vermerkt. Die schwarzen Hennen boten in Standhöhe und –breite ein recht ausgeglichenes Bild auf hohem Niveau. Breite, gesunde und straffe Befiederung mit käfergrünem Glanz, vorwiegend waagerecht gehaltene Körper, das alles war schon ein beeindruckender Auftritt. Manche Rückenlinie, auch bei den Spitzentieren, durfte allerdings deutlicher ansteigen. Nur wenige Ausnahmen, wie die offensichtlich fehlende Schaukondition zweier Hennen trübten das Gesamtbild. Übersehene Mängel wie eine Drehfeder in den Schwingen passieren mal. Einige deutlich zu zarte Hennen fielen heraus. Schade ist natürlich, wenn Hennen, die zur vollen Blüte noch zwei oder drei Wochen Entwicklungszeit gebraucht hätten, wegen „fehlender Blüte“ oder „zu kleinem Kamm“ bemängelt werden und bei allen Vorzügen, die sie sonst zu bieten hatten, nur ein „g“ erhielten. Mit dem Eintrag „mehr Gesichtsblüte“ in der Wünschespalte wäre immer noch ein „sg“ drin gewesen.

13,26 weiße Deutsche Langschan, auch hier weniger als ein Drittel, die nicht wenigstens „sg“ erhielten! Selten haben wir eine farblich so reine Kollektion weißer Deutscher Langschan gesehen. Das sah auch der Preisrichter so und lobte die meisten Tiere deswegen, so auch für die sehr ansprechenden Kopfpunkte, die den Weißen zu eigen sind. Auch im freien Stand und in der typhaften Körperform zeigten viele Tiere echte Vorzüge! (V BB und hv: Oliver Markus) Nur zwei Tieren wurde höherer Stand gewünscht, ebenso erhielten zwei Tiere den Wunsch nach mehr Steigung in der Oberlinie. Das ist sehr erfreulich, denn gerade die Weißen ließen in der Vergangenheit doch mit häufig hohlrunden Rückenlinien ein rassetypisches Profil vermissen. Bei mehreren Hennen fiel eine deutlich aufgehellte Lauffarbe auf, die richtigerweise in der Wünschespalte kommentiert wurde, so dass der Bewertungsspielraum ausgeschöpft wurde und diese Hennen durchaus „sg“ erhalten konnten. Sehr auffällig bei den weißen Hennen war auch das teilweise sehr lose und weiche Gefieder, sicherlich eine Folge des Waschens vor der Schau, aber auch eine Eigenschaft des Farbenschlags. Auch hier äußerte der PR fast nur Wünsche, bewies Fingerspitzengefühl! Fertigeres Sichel- und Schwanzdeckgefieder, sowie ausgereiftere Steuerfedern mußten einigen Tieren beider Geschlechter gewünscht werden. Bei sehr hoch stehenden Hähnen wirkte die Unterlinie etwas leer, ich meine, ein Eindruck, der nur bei diesen Hähnen entsteht. Bei etwas kompakterer Standhöhe wirkt meist auch die Unterlinie harmonischer. Wir sollten ganz einfach das gleichseitige Dreieck im Blick behalten, das durch eine übertrieben hohe Stellung zerstört wird.

8,12 Blau-gesäumte Deutsche Langschan: hohes Niveau in diesen Farbenschlag! Nur vier Tiere erhielten Fehlereinträge wegen Schilf, zu leichtem Körper oder zu unfertigem Gefieder und erhielten somit kein „sg“. Die richtige Standhöhe, die Körperform und die ansteigende Oberlinie, damit der Rassetyp, wurden völlig zu Recht gelobt. Bei den Blauen ist die Bandbreite an Farbintensität in der Grundfarbe immer ein sensibles Thema. Hauptsache gleichmäßig, ein Ton heller oder dunkler ist dann nicht so entscheidend. In der Gleichmäßigkeit konnten die meisten Blauen überzeugen, lediglich wenige Tiere durften farblich nicht heller werden, ein Hahn erschien schon etwas bräunlich im unteren Halsbehang. Bei den farblich dunkleren Tieren muss darauf geachtet werden, dass die Säumung, besonders in den Halsbehängen, keinen fehlerhaften Grünglanz bringt, ebenso die Sattelfedern und Besichelung der Hähne. Wünsche nach reinerer Mantelfarbe und klarerem Saumbild mussten bei wenigen Tieren geäußert werden, auch hier wurde Gefühl bewiesen! (V BB: Bernd Schmidt, hv MB: Wilfried Windhorst)

8,11 braunbrüstige Deutsche Langschan zeigten dasselbe körperliche Volumen wie die anderen Farbenschläge! Das war nicht immer so! Lediglich in der Standhöhe gibt es allgemein noch einen minimalen Entwicklungsbedarf. Dafür zeigten sich die Oberlinien mit schönem Anstieg. Das körperliche Profil zeigen die braunbrüstigen inzwischen sehr gut proportioniert! Mit leuchtendem Farbspiel begeisterten die Hähne, auch die Brustsäumungen waren deutlich erkennbar! In den Kopfpunkten besteht nach wie vor Verbesserungspotenzial, auch bei hoch bewerteten Tieren gaben die Kämme berechtigten Anlass zu Diskussionen. Die dunklen hinteren Halsbehänge der Hennen müssen wir wohl hinnehmen, wenn wir ein Ausdehnen der Säumung ins Mantelgefieder vermeiden wollen. Dafür konnten wir einen satt goldbraunen Farbton im Vorderen Halsbehang und klare Säumung ohne Schaftstriche und moosige Einlagerungen in den Kropffedern sehen. „Brust“ ist ja nicht wirklich der richtige Begriff, die Säumung dehnt sich ja gar nicht bis dorthin aus, sondern erreicht bestenfalls die Kropfpartie. Die herausgestellten Hennen von Astrid Prein (V MB, V VHGWB) setzten hier den Maßstab.

1,1 orangebrüstige in der AOC-Klasse wurden mit „sg“ bewertet. Die farbliche Feinheit der Brustsäumung scheint auch bei der helleren Variante des braunbrüstigen Farbenschlags die große Herausforderung zu sein, der Federkiel in der gesäumten Feder darf nicht die Saumfarbe aufweisen, sondern muss, wie bei den braunbrüstigen, schwarz sein.

7,12 Croad-Langschan, schwarz: Der mit 97 Punkten bewertete und mit dem Blauen Band belohnte Hahn von Thomas Mittag setzte klare Maßstäbe! Mit massigen, breiten Körperformen, kräftigen Schenkeln und langen, gut befiederten Läufen sowie voll besichelten und hoch getragenen Schwanzpartien präsentierten auch die weiteren hoch bewerteten Hähne den Rassetyp. So konnte der Preisrichter gut abstufen und anhand von Wünschen nach mehr Schenkellänge, ausgerundeterer Rückenlinie, mehr Ordnung in den Nebensicheln oder voller eingedecktem Sattelbereich differenzieren. Auch in der Hennenklasse dominierten die 97er und die beiden 95er Hennen von Thomas Mittag das Bild. Volumen, breiter Rumpf, breite Brust, Sattelbreite, und breite, lackreiche Feder, der Preisrichter wusste die Vorzüge der Hennen klar zu benennen. Typische Argumente zur Abstufung sind bei den Croad-Langschan-Hennen ja immer wieder das lose, polsternde Sattel- und Schenkelgefieder, das mit viel Fingerspitzengefühl straffer gewünscht wurde, ebenso wie eine eher knappe Standhöhe und eine gerundetere Rückenlinie.

4,11 weiße Croad-Langschan boten ein farblich weniger ausgeglichenes Bild, als wir bei den Deutschen Langschan im selben Farbenschlag bewundern konnten. Hier mussten deutlichere Zugeständnisse in puncto gelbem Anflug im Schmuckgefieder der Hähne gemacht werden. Dennoch fiel eine glatte und breite Federstruktur auf, interessanterweise aber gerade hier auch teilweise recht üppige Fußbefiederung, deren Ausmaß bei einigen Tieren beiderlei Geschlechts nicht stärker ausgeprägt sein durfte! Jedenfalls ließ der Rassetyp mit der ausgerundeten Lyraform und die imponierende Standhöhe und Größe bei den Hähnen wenig Wünsche aufkommen. In der Hennenklasse gab es diesbezüglich durchaus deutlichere Wünsche: „Mehr Standhöhe, länger in den Steuern, mehr Masse / Volumen“ und auch „ausgerundeter in der Rückenlinie“ wurde mehrfach vermerkt. Der mit V BB bewerteten Henne von Thomas Mittag war eine 92er ebenbürtig, die leider zum Zeitpunkt der Bewertung die Schwanzpartie schief trug. Es ist immer sehr lobenswert, wenn der Preisrichter das auch, wie in diesem Fall, konkret auf die Karte schreibt. Wie sonst soll an den Schautagen der Aussteller und Besucher den Fünf-Punkte-Unterschied nachvollziehen können, wenn die Henne dann diesen Haltungsfehler nicht zeigt? Hier auch mal ein Kompliment an den Preisrichter für eine aussagestarke Kritikverfassung! Lediglich zwei Hennen fielen wegen flacher Rückenlinie, fehlender Zehenbefiederung und heller Augenfarbe konsequent durch.

Leider konnten nur 2,4 Blau-gesäumte Croad-Langschan den Wettbewerb antreten, weitere sechs Käfige blieben leer. Die Kollektion bot eine weite qualitative Spanne. Mit hohem Stand, breiten Körpern und fester Befiederung machten die blauen auf sich aufmerksam. Allerdings gab es auch eine lange Wünscheliste, angeführt von mehr Ausrundung der Rückenlinie, mehr Masse und freierer Stand bis zu mehr Fußbefiederung in mehreren Fällen, und den für diesen Farbenschlag durchaus üblichen Wünschen zu den farblichen Feinheiten wie der gleichmäßigeren Grundfarbe und zarterer bzw. ausgeprägterer Säumung. (hv VHGWB: Günter Schäfer)

26 schwarze Zwerg-Croad-Langschan- Hähne boten prima Gelegenheit zur Abstufung. Eine ganze Reihe erstklassiger, den Rassetyp verkörpernder Hähne machten den Preisrichter seine Aufgabe nicht leicht. Mir fiel auf, dass trotz aller Bemühungen, die proportionale Drittelung der Gesamthöhe in den Vordergrund zu rücken, doch immer wieder die Orientierung bei der Standhöhe gesucht wird. Die hat bei dieser Rasse nichts mit der der Deutschen Zwerg-Langschan gemein. Im Gegenteil: Mit übertriebener Standhöhe, und noch dazu in Verbindung mit eher dünnen Schenkeln, verliert sich das harmonische Erscheinungsbild, das den Rassetyp prägt. B dem einen oder anderen 94er oder 95er Hahn wäre aufgrund seiner idealen harmonischen Proportionen doch noch Luft nach oben gewesen. (V BB: Andreas Gardemann)

Insgesamt zeigten sich die schwarzen Hähne in tadellosem Grünlack, mit vorwiegend fester, breiter und ausgereifter Besichelung. Die schönen Kammbilder mit den typischen, leicht frei stehenden Kammfahnen und leuchtend rote Gesichter gefielen fast uneingeschränkt. Wermutstropfen bei den Kopfpunkten bleiben die Kehllappenansätze, die teilweise sehr deutliche Falten aufwiesen, bzw. aufklappende Kehllappenfronten, die auch bei höher bewerteten Hähnen noch hätten kommentiert werden können. Es ist gut, dass der Preisrichter hier sehr vorsichtig handelte, und nicht wegen dieses sekundären Rassemerkmals die Benotung herabsetzte. Wer jedoch in den Hauptrassemerkmalen versagte und z.B. zu tiefe Stellung oder flache Rückenlinie zeigte, wurde konsequent von der sg-Note ausgeschlossen. Auch auf angehobenere Flügelhaltung und volle, breite und gerundete Brust wurde geachtet. Beides bestimmt die Unterlinie massgeblich. Die deutlichen Unterschiede im Fusswerk wurden sehr detailliert differenziert: mehr oder weniger Laufbefiederung, stärkere oder nicht üppigere Fussbefiederung, fehlerhafte Mittelzehbefiederung, das alles wurde wortreich auf den Bewertungskarten festgehalten. Damit kann man als Aussteller etwas anfangen. Es ist immer angenehm, wenn man nicht raten muss, was einem der Preisrichter wohl sagen will.

Der Abstimmungsprozess zwischen den beiden Preisrichtern, die die Zwerge zu bewerten hatten, schien gewissenhaft erfolgt zu sein, denn auch, wenn jeder einen eigenen Wortschatz anwendete und beide bisweilen unterschiedliche Begriffe nutzten, um Vorzüge, Wünsche und Mängel zu formulieren, so war dennoch eine gemeinsame Linie erkennbar, die sich im Wesentlichen an der Vorgabe des SV orientierte.

Bis auf ganz wenige Ausnahmen erschienen die Zwerghennen im optimalen Größenrahmen. Die Schenkelfreiheit gab mehrfach Anlass zu Wünschen nach etwas mehr, zu tief stehende Hennen erhielten richtigerweise kein sg mehr. Besonders an die ausgerundete Ausprägung der lyraförmigen Rückenlinie wurden hohe Ansprüche gestellt. Und bei der Vielzahl der ausgestellten Hennen, immerhin 35, wurden auch Unterschiede in der Intensität des Grünglanzes sichtbar, die einem sonst vielleicht gar nicht auffallen würden. In diesem Punkt kommt natürlich auch einer straffen, glatten Feder eine große Bedeutung zu. Wer hier noch nicht ausgereift war, oder auch einfach in der ganzen Federstruktur zu weich und lose, musste bei der Bewertung herabgesetzt werden. Vielfach wurden auch schwärzliche Gesichter bemängelt. Das mag zwar hart sein, aber die Gesichtshaut und Kämme müssen eben rot sein, wenn das Tier im Ausstellungskäfig steht. Und wenn sie noch schwarz sind, ist die Henne noch nicht in Schauverfassung und kann keine volle Punktzahl erhalten. Für den Zuchtwert ist wichtig, dass bei voll ausgereiften, legenden Hennen, die Gesichtshaut durchweg rot ist! Dass die schwarzen Zwerg-Croad-Langschan hohe Ansprüche erfüllen können, wird deutlich daran, dass von 35 Hennen 19 (!) von 95 bis 97 Punkten bewertet werden konnten! Eine sehr breite Spitze, nur Nuancen entschieden über den Punkt mehr oder weniger. Dabei fiel auf, dass im Wunschbereich bei diesen Tieren immer wieder ein harmonischeres Kammbild mit gleichmäßigeren Zacken eingefordert wurde. Weitere Wünsche bei den Hennen bezogen sich auf mehr Steuerfederlänge, höher bzw. breiter getragene Schwanzpartien, mehr Bestrümpfung, kürzere und gerundetere Rückenlinie. Hennen mit langer Rückenlinie, schiefer Schwanzhaltung, Stulpenansatz oder losem Schenkelgefieder fielen durch. (V BB: Dieter Geisemeyer, hv: 2x Dieter Geisemeyer, 1x Andreas Gardemann)

7,17 weisse Zwerg-Croad-Langschan von vier Ausstellern, gab es das überhaupt schon mal? Hier sahen wir in Größe, Rumpftiefe und freiem Stand eine hohe Gleichmäßigkeit, ebenso wie in reinem, rahmweissem Mantelgefieder der Hennen – die Hähne erhielten diesbezüglich einige Wünsche auf die Karten geschrieben, zeigte doch das eine oder andere Sattel- und Halsgefieder noch etwas mauserbedingt gelben Anflug. Sattblaue Lauffarbe, vorwiegend dunkle Augenfarbe, leuchtend rote Gesichter und überwiegend harmonische Kammbilder gefielen! Hennen, die im Rücken zunächst lang wirkten, wurden mit viel Fingerspitzengefühl im Wunschbereich kommentiert, zeigten sie doch bei Ansprache, was sie wirklich können! Deutliche Wünsche gab es auch in der Gefiederglätte, besonders in den Federn erster Ordnung wie Steuern und Schwingen! Nur wer unfertig im Mantelgefieder und besonders in den Steuern war und daher keine harmonische Gesamterscheinung zeigte, wurden bemängelt. (V MB: Lothar Senf)

10,15 blau- gesäumte Zwerge: In den Hauptrassemerkmalen entsprachen die blauen Hähne den anderen beiden Farbenschlägen. Rumpftiefe, Standhöhe und Lyraform wurden in überwiegend typischer Weise und gut proportioniert gezeigt, auch der Grössenrahmen passte! Das Steuergefieder sollte bei mehreren Hähnen ausgereifter, fester oder geschlossener sein, auch die Eindeckung mit Nebensicheln liess hier und da Wünsche offen, auch wenn hier ohnehin nicht der hohe Massstab wie bei den Schwarzen angesetzt wurde. Natürlich begleiten dieselben kritischen Punkte, die wir bei den anderen Farbenschlägen kennen, auch die Züchter der blau-gesäumten. So wurden auch hier Wünsche nach festerer Flügelhaltung, stabilerer Ausformung der Oberlinie oder vollerer Brust geäußert. Hinzu kommt ja immer noch der erhöhte Schwierigkeitsgrad im Farbbild! Wer als Hahn bräunlichen Anflug im Schmuckgefieder zeigt, kann kein sg mehr erhalten. Und Wünsche nach markanterer Säumung mussten vermerkt werden. Das sollte aber nicht drüber hinweg täuschen, dass die Hahnenreihe im Farbbild sehr ansprechend wirkte und eine gleichmäßige blaue Grundfarbe aufwies!

Die Hennenreihe konnte keinen wirklich positiven Eindruck hinterlassen. Dafür fehlte es zu vielen an Blüte und Schaukondition: sie zeigten einfach überwiegend kaum eine stabile lyraförmige Oberlinie, die immerhin das Hauptrassemerkmal schlechthin darstellt, wirkten matt und müde. Wenn dann noch verhältnismäßig weiches, loses Gefieder die Grundlage für die selbstverständlich glanzlose Gefiederfarbe bildet, dann muss diese schon mit Gleichmäßigkeit und klarer Saummarkanz punkten! Beides bietet bei diesem Farbenschlag natürlich sehr auffällige Angriffspunkte. Leider erschien das Mantelgefieder einiger Hennen ungleichmäßig im Grundfarbton, immerhin, es gab fast keinen bräunlichen Anflug zu sehen, bereits das darf man durchaus als Fortschritt in der Entwicklung dieses jungen Farbenschlags sehen! Mehr oder weniger Saumbreite, umlaufende oder nur halbmondförmige Säumung am Federende, klare Saumabgrenzung zur Grundfarbe, zerrissen wirkende Säumung , das alles sind Details, die gerne mit dem Begriff „Saummarkanz“ angesprochen werden. Alles das war natürlicherweise zu sehen und wurde durchaus mit Rücksicht auf die hohe züchterische Schwierigkeit in diesem Farbenschlag im Wunschbereich kommentiert. Leider wiesen drei wirklich schöne Hennen eine dünne Kehllappensubstanz auf, so dass die Kehllappen sich hochzogen und eine Falte sichtbar wurde. Tiefe Noten waren die logische Konsequenz. (sg 95 VZVEB: Jörg Elbers)

1,1 AOC orangebrüstig: Mit langer, gerader Rückenlinie konnte es für beide Tiere kein sg geben. Das Farbbild zeigte sich schon recht ansprechend. Auch in Größe und Körperhaltung erschien dieses Paar rassetypisch!

Der Sonderverein hat eine tolle Veranstaltung durchgeführt, die es für die Langschan- Züchter in dieser Form niemals wieder geben wird. Sie haben ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit erlangt und neue Mitglieder für ihre gemeinsame Sache gewinnen können. Allen Besuchern am Langschan-Stand ein herzliches Dankeschön für ihre Aufmerksamkeit – mit ihrem Besuch haben sie alle Mühen, die die Langschanzüchter auf sich genommen haben, gerechtfertigt und belohnt! Freuen wir uns mit den Gewinnern und darauf, dass die Langschanrassen durch diesen Jahrhundertwettbewerb einen neuen Aufschwung erleben!

In diesem Sinn wünsche ich uns allen eine tolle Saison 2019 mit maximalen Zuchterfolgen!

Thomas Meise, Zuchtwart

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