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SV der Langschanzüchter von 1895 e.V.

Hauptsonderschau der Croad- und Deutschen Langschan

sowie der Zwerg-Croad-Langschan

 

Am 16. und 17. November 2013 fand in Krempe/Schleswig-Holstein die Hauptsonderschau des SV der Langschanzüchter von 1895 statt. Traditionell veranstaltet der SV seine HSS im jährlichen Wechsel zwischen Großschauen und Schauen auf Orts-, Kreis- oder Bezirksebene. Einerseits haben die Rassen auf Großschauen eher eine Chance, vom Fachpublikum wahrgenommen zu werden, andererseits stellen die Züchter auf den kleinen Schauen auf Grund des günstigeren Standgeldes eher größere Kollektionen. So auch in Krempe: Der ausrichtende RGZV Krempe um unser Vorstandsmitglied Dierk Höper hatte mit einem großzügigen Aufbau in einer hellen Sporthalle beste Voraussetzungen geschaffen, um unsere Rassen ins rechte Licht zu rücken. Mit über 160 gemeldeten Tieren kam das beste Meldeergebnis der vergangenen Jahre zustande, alle drei vom SV betreuten Rassen wurden in allen jeweils anerkannten Farbenschlägen gezeigt. Die teilweise mehr als 400 km weite Anfahrt nahmen die Zuchtfreunde gern auf sich, Dierk Höper hatte mit seinen Vereinskollegen für ein kurzweiliges Rahmenprogramm gesorgt, so dass das Wochenende für alle Beteiligten harmonisch verlief. Dafür und für die herzliche Aufnahme an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den RGZV Krempe!

Zu den Tieren: 3,6 Croad-Langschan, schwarz aus der einzigen bekannt aktiven Zucht bestätigten mit ihrer wuchtigen Gesamterscheinung den hohen Zuchtstand. In Größe, Standhöhe, Unterlinie, und vor allem überragendem Grünglanz beeindruckte die Kollektion. Die V-Henne von Thomas Mittag präsentierte sich als Muster in allen Rassemerkmalen! Alle anderen Tiere wurden fehlerfrei vorgestellt, lediglich Wünsche nach etwas anliegenderem Sattelgefieder und strafferen Eindeckungen der Steuerfedern und damit auch mehr Festigkeit in den Schwanzpartien waren festzuhalten. Bei den Hennen zeigte sich an den schon etwas weicher werdenden Kammblättern die Frühreife dieser Rasse. Den Hähnen hätten angehobener getragene Flügel noch besser gestanden.

Gleich drei Aussteller zeigten 6,9 weiße Croad-Langschan! Auch in diesem Farbenschlag demonstrierten die meisten Tiere mit hohem, breiten Stand und Rumpftiefe ihre körperliche Wucht. Die Hähne zeigten durchweg hoch anliegend getragene Flügel. Unbedingt müssen die Kehllappenansätze beachtet werden: Die überwiegend faltigen, teils doppelten Ansätze störten das Bild der ansonsten typischen Köpfe doch etwas. Nicht zu übersehen auch der stark gelbe Anflug auf den Flügeldecken und im Sattelgefieder der Hähne und in einem Fall die sperrig und offen getragene Schwanzpartie.

Auch den weißen Hennen wurde anliegenderes Sattelgefieder gewünscht, einzelne sollten mehr Schenkellänge und damit eine freiere Stellung zeigen. Wie so oft bei weißem Gefieder erscheinen die Steuern bei vielen Hennen weich mit welligen Federfahnen. Daraus ergibt sich der Wunsch nach mehr Steuerfederbreite und –festigkeit.

Mit langem Rücken und winkelndem Schwanz ist kein sg zu erreichen, die meisten Tiere in beiden Geschlechtern zeigten die scharf ausgerundete lyraförmige Rückenlinie, die diese Rasse so einzigartig macht! Auch die blaue Lauffarbe erschien besonders bei den Hennen in großartiger Intensität. Die V-Henne und auch ihre mit hv benotete Stallschwester aus der Zucht von Hans-Bernd Laudage zeigten das derzeit Machbare!

3,4 Croad-Langschan blaugesäumt: Zwei Aussteller zeigten im jüngsten Farbenschlag dieser Rasse den aktuellen Zuchtstand. Über die Mantelfarbe kann man bei blaugesäumten natürlich immer vortrefflich diskutieren, der Wunsch nach gleichmäßiger blauem Grundfarbton war sicherlich berechtigt. Als eher störend wurde eine doch recht grobe und unklare Säumung bei den Hennen beanstandet. In Größe und Lyraform standen die blaugesäumten den etablierteren Farbenschlägen nicht nach, auch die Standhöhe unterstrich den Rassetyp. Überragend die Standhöhe beim ersten Hahn in der Reihe, dem allerdings seine zu dürftige Bestrümpfung als Mangel ausgelegt werden mußte. Straffere Flügelhaltung wurde auch bei den blaugesäumten Hähnen gewünscht, und loses Mantelgefieder verhinderte sg-Noten. Der hv-Hahn von Thomas Mittag und die 95er Henne von Jochen Siemen zeigten deutlich die richtige Richtung.

Fünf Aussteller zeigten 9,14 schwarze Deutsche Langschan, den am Meisten verbreiteten Farbenschlag dieser Rasse. Die Hähne zeigten überwiegend die rassetypische, enorme Standhöhe und punkteten mit dem hinter dem Halsbehang beginnenden geraden Anstieg! Bei waagerechter Körperhaltung und straffem Stand demonstrierten die Herren den Langschantyp par excellence! Weitere Pluspunkte fanden sich in der beeindruckenden Körpergröße und-breite, und mit vollen, gut eingedeckten Schwanzpartien, fest angelegten und hoch getragenen Flügeln und sattem Grünglanz. Lediglich im Halsgefieder hätten wenige Hähne noch etwas mehr Ausreife zeigen sollen. Leider musste ein Hahn wegen seiner Kehllappen-Querfalte aussortiert werden.

Mit breitem, hohem Stand, waagerechter Körperhaltung und in voller Blüte präsentierten sich die Hennen. Breites, lackreiches Mantelgefieder begeisterte! Deutsche Langschan müssen in aller Regel schon zu Anfang des Jahres erbrütet werden, damit die Hähne ihre Schaureife erlangen. Hennen aus diesen frühen Schlupfterminen sind zur Schausaison meist schon seit vielen Wochen am Legen. Daher taucht hier völlig zu Recht immer wieder der Wunsch nach strafferem Sattelgefieder auf, und auch die Kämme werden dann etwas weicher und auch gröber und geben Anlass zur Kritik: Seitliche Stützfalten sollten beachtet werden. Weitere Wünsche nach ausgereifterem Halsgefieder, aber auch nach eingedeckteren Abschlüssen wurden formuliert. Ein gutes Körperprofil zeigen Deutsche Langschan-Hennen nur bei voller Steuerfederentwicklung. Dabei spielt die Lage der oberen Schwanzdeckfeder eine erhebliche Rolle. Erst bei voll ausgereiften Steuerfedern lässt sich deren korrekte Lage eindeutig beurteilen. Auf Grund der besonderen Schwanzform Deutscher Langschan ist die Lage der oberen Schwanzdeckfedern immer nahe an der Waagerechten. Ein mangelhafter Dachschwanz ist erst dann gegeben, wenn beide oberen Schwanzdeckfedern waagerecht aufeinander liegen. Alle ausgestellten Hennen zeigten sich auch in dieser Hinsicht tadellos. Noch eine Anmerkung zu den Kämmen: Im Standard der Deutschen Langschan ist keine Kammzackenzahl benannt. Nicht selten zeigen Deutsche Langschan, insbesondere im schwarzen und im blaugesäumten Farbenschlag Kammbilder mit 7 oder auch mehr Zacken. Das darf durchaus als typisch angesehen werden, solange die Zacken eine annähernde Gleichmäßigkeit aufweisen. Stark gezackte, zerklüftete Kammfahnen stören jedes Kammbild, auch das Deutscher Langschan!

Die v- und hv-Hähne von Klaus Dorenburg sowie die beiden kaum nachstehenden 95er von Wilfried Windhorst verkörperten im höchsten Maß den unvergleichlichen Rassetyp der Deutschen Langschan, ebenso wie die v-Henne von Klaus Dorenbung begeisterten die 96er Henne von Alfons Haller und die beiden 95er aus dem Hause Windhorst.

Im Körperprofil standen 4,8 weiße Deutsche Langschan von zwei Ausstellern dem Parade-Farbenschlag nicht nach. Mit der hohen, breiten Stellung überzeugten Hähne und Hennen. Schöne Kämme, satt schieferblaue Läufe und schwarzbraune Augenfarbe gefielen. Großartig der lange Anstieg der weißen Damen! Aber: Auch bei den Deutschen Langschan, ebenso, wie schon bei den weißen Croad-Langschan beschrieben, durften die Steuerfedern straffer und glatter sein, und bei den Hähnen zudem der gelbe Anflug im Schmuckgefieder und auf den Flügeldecken deutlich reduzierter! Einer offensichtlich deutlich jüngeren Henne fehlte es noch etwas an der Körpermasse. Auch in diesem Farbenschlag zeigte Klaus Dorenburg eine mit der Höchstnote bewertete Henne!

Schön, dass auch der blaugesäumte Farbenschlag von zwei Ausstellern zur Schau gebracht wurde! 3,9 präsentierten sich mit klaren Säumungen und tadelloser Mantelfarbe. Breite, hoch- und breitgestellte Körper in waagerechter Haltung gefielen weitestgehend. Bei den Hennen durfte gelegentlich mehr Steigung gezeigt werden – nur so kann der Langschantyp deutlich werden! Der Wunsch nach festeren Vorkämmen galt wie bei den schwarzen auch bei den blaugesäumten Hennen, ebenso wie der nach fester anliegendem Sattelgefieder, das die körperlichen Konturen noch klarer zur Geltung gebracht hätte. Mit seinem 97er Hahn und je einer 96- und 95-Punkte-Henne zeigte Wilfried Windhorst die führende Kollektion.

Bei aller Begeisterung über die Qualität der Croad- und Deutschen Langschan, und bei allem Stolz auf die harmonische Zusammenarbeit der Züchter innerhalb des Sondervereins drängt sich doch immer wieder die Sorge um die viel zu langsam gehende weitere Verbreitung dieser Rassen in den Vordergrund. Eine langfristige Sicherung von Qualität und Leistung der Rassen erfordert eine deutliche Zunahme von Zuchten. Die größte Baustelle der Langschanrassen scheint der braunbrüstige Farbenschlag zu sein: Während bei den bereits beschriebenen Farbenschlägen das qualitative Niveau zweifelsfrei sehr hoch ist, treten die braunbrüstigen eher auf der Stelle, Spitzentiere sind sehr selten anzutreffen. Die 4,6 Tiere dieses aparten Farbenschlags zeigten, was machbar ist – oder anders gesagt, zeigten, was derzeit nicht möglich ist: Definitiv fehlt es am massigen Körpervolumen der anderen Farbenschläge. Die Steigung, die das einzigartige Körperprofil als wichtiges Rassemerkmal prägt, gibt vielfach Anlass, Wünsche oder Mängel auf der Bewertungskarte zu vermerken: Zu flach, teilweise auch recht kurz waren einige der zehn Tiere. Auch das Farbbild präsentierte sich nicht gleichmäßig. Bei den Hähnen musste schon sehr genau hingesehen werden, um gesäumte Brustfedern zu erkennen, das war bei den Hennen leichter, allerdings bei einzelnen um den Preis der Säumung bis ins Mantelgefieder. Die v-Henne von Rudi Priefer und die 95er von Thomas Meise waren die einzigen beiden Tiere dieser Kollektion, die nahezu uneingeschränkt gefielen: Sowohl im Körpervolumen als auch in der Farbgebung nahm die Henne von Rudi Priefer eine Ausnahmestellung ein, sie setzte den Maßstab für diesen Farbenschlag. Die 95er Henne zeigte lediglich im Nacken und im hinteren Halsbehang wenig rotbraune Zeichnungsfarbe, gefiel aber ansonsten in allen Rassemerkmalen. Alle anderen Tiere dieses Farbenschlags konnten keine hohen Ansprüche erfüllen.

Fünf Aussteller zeigten 45 schwarze Zwerg-Croad-Langschan! Sowohl die stattliche Anzahl aus auch die qualitative Bandbreite ergab einen repräsentativen Eindruck über den Status der Rasse und ermöglichte den Preisrichtern, zu sortieren. Die Hähne präsentierten sich frei im Stand, zeigten überragenden Grünglanz und wiesen vorwiegend glatte, feste Besichelung auf. Die Außenseiten der Läufe waren lückenlos befiedert und das Ausmaß der Fußbefiederung proportional im richtigen Rahmen: Die Mittelzehen federfrei, und die Außenzehen bis zur Spitze mit kurzen Federn besetzt - kein Ansatz von fehlerhafter Belatschung oder Stulpenbildung war erkennbar! Dennoch durften einige Herren im Übergang vom breiten Sattel zur angehobenen Schwanzpartie geschlossener sein, so dass jeder Anschein von Winkelung in diesem Bereich vermieden wird. Der Scheitelpunkt der Sicheln lag bei den hoch bewerteten Hähnen auf Kopfhöhe, so dass sie die Lyraform optimal zeigten.

Gabelnde Sicheln, offene oder flach getragene Schwanzpartien sowie Dachschwanz sind fehlerhaft und wurden konsequent abgestraft. Auch den Kopfpunkten muss seit Jahren erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden: Bei fast allen Hähnen sahen wir prima Kämme ohne seitliche Stützfalten und fest aufsitzende, volle Vorkämme. Die Kehllappen sahen wir schon mit glatteren Ansätzen und auch vorn wesentlich geschlossener. Angeschobene Kehllappen sollten der Vergangenheit angehören! Hier wurden entsprechende Hinweise auf den Bewertungskarten vermerkt.

Die meisten Hennen zeigten lackreiches Mantelgefieder und gefielen in den körperlichen Proportionen, solche mit glanzlosem Mantelgefieder wurden herabgestuft. Wenige Hennen waren körperlich einfach zu groß. Ihnen fehlte jegliche Eleganz, sie wirkten plump und erhielten völlig zu Recht kein sg mehr. Überwiegend zeigte die Hennenkollektion die rassetypisch ausgeformte Oberlinie und die überdurchschnittlich hohe Stellung. Nur wenigen Hennen mußte anliegenderes Sattelgefieder, mehr Blüte, mehr Anstieg, eleganterer Übergang oder mehr Fußbefiederung gewünscht werden. Mit jeweils 1x v bei den Hähnen und bei den Hennen und 2 x hv sowie 2x 95 Punkten bei den Hennen führte Reiner Windhorst das Feld an, gefolgt von Dierk Höper (1x hv und 4x 95 Punkte).

Im weißen Farbenschlag 4,7 von zwei Ausstellern: 2x 97, 2x 96 und 3x 95 Punkte erreichte Reiner Windhorst mit seinen Tieren, der Preisrichter mußte viel Fingerspitzengefühl aufbringen, um diese schon in ihrer Gleichmäßigkeit überragende Kollektion einzuordnen. Außer einem Hahn mit bei der Bewertung schief getragenem Schwanz, der konsequent mit der Ausschlussnote belegt wurde, erhielt in diesem Farbenschlag kein Tier unter 94 Punkte. Wünsche waren: nicht länger im Rücken und Kehllappenansätze achten. Auch hier die Steuerfedern, wie schon bei den weißen Großrassen, straffer und glatter!

4,15 blaugesäumte von drei Ausstellern, wer hätte das erwartet!? Der jüngste Farbenschlag der Zwerg-Croad-Langschan wurde in ausgeglichener Größe und mit schönen Kopfpunkten gezeigt. Natürlich bieten die blaugesäumten, fast egal in welcher Rasse, immer eine gewisse Bandbeite an Grundfarbton und Saumschärfe. Bei den im Rassetyp schönsten Hähnen erschien die Grundfarbe schon etwas dunkel, ebenso bei deren weiblichen Stallgefährten. Dafür ließ deren Saummarkanz kaum Wünsche offen. Die Tiere mit hellerem Grundfarbton zeigten in der Hahnenklasse schon fehlerhaften Braunton in den Halsbehängen und in der Hennenklasse ungleichmäßige, fast schon etwas fleckig wirkende Mantelfarbe mit offener, teils verwaschen erscheinender Säumung. Einigen Hennen fehlte es an Ausrundung der Rückenlinie und an der erforderlichen Steuerfederlänge, die nötig ist um bei korrekter Rückenlinie das Schwanzende auf Kopfhöhe zu bringen und damit die typische Lyraform zu verkörpern. Tiefer Stand entwertet Zwerg-Croad-Langschan in jedem der drei Farbenschläge, hier haben die blaugesäumten noch Aufholbedarf! Mit je 1x 97, 96 und 95 Punkten hatte Dierk Höper in diesem Farbenschlag die Nase vorn, auch Reiner Windhorst präsentierte eine 96er Henne!

Die Hauptsonderschau in Krempe hat gezeigt, was möglich ist, aber auch, was nötig ist. Es gibt viel zu tun, um die Langschanrassen zu erhalten und gleichzeitig das qualitative Niveau nicht zu vernachlässigen. Bei der Nationalen Bundessiegerschau in Leipzig vom 5. bis 7. 12. 2014 findet die nächste Hauptsonderschau statt. Auch dort wird ein harter Kern an Züchtern dieser Raritäten dafür sorgen, dass Croad-, Deutsche- und Zwerg-Croad-Langschan nicht aus den Augen verloren werden! Freuen wir uns darauf!

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